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Jahresrückblick 2024: Auf den Spuren der Vergangenheit

Jahresrückblick 2024: Auf den Spuren der Vergangenheit

Jahresrückblick 2024: Auf den Spuren der Vergangenheit

Auch dieses Jahr hat mich Judith Peters (alias Sympatexter) wieder zu dieser großartigen Jahresrückblog-Aktion animiert, an der Hunderte von Bloggern teilnehmen. Gemeinsam macht das Veröffentlichen halt mehr Spaß. Darum freue ich mich sehr über diese Möglichkeit.

 

2023 hatte ich sogar drei verschiedene Jahresrückblicke geschrieben: einen rein beruflichen, den ich in diesem Blog veröffentlicht hatte, einen mehr persönlichen, den ich als Newsletter an meine "Brieffreunde" versandt hatte, und einen privaten, der nur für mich und die Familie bestimmt war. Dieses Jahr kombiniere ich alle drei.  Nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil in 2024 mein privates Leben mein berufliches dominiert hat. Das war keine freiwillige Entscheidung. Manchmal hat man einfach keine andere Wahl.

 

Insofern hoffe ich, dass 2025 wieder etwas ausgewogener wird. Denn eines habe ich eindeutig festgestellt:

Ohne meine Schreibarbeit bin ich nicht ganz. Ohne meine Romanfamilie fehlt mir etwas. Schließlich habe ich die letzten neunzehn Jahre mit beidem verbracht.

Zum Glück ist meine Romanreihe zeitlos und Papier geduldig. Viele Themen aus der Nicolae-Saga sind zudem wieder hochaktuell. Insofern werde ich alles andere als im kalten Kaffee rühren.

 

Außerdem ist 2025 mein Jubiläumsjahr:

Ich werde mich bemühen, dies gebührend zu "feiern" - hier in diesem Blog und vielleicht auch auf Facebook und Instagram.

Deshalb nur "vielleicht", weil ich mit Versprechen dieser Art vorsichtig geworden bin. Denn aus meinen Zielen für 2024, wie ich sie in meinem Jahresrückblick 2023 formuliert hatte, ist nicht allzu viel geworden.

 

Trotzdem gibt es das eine oder andere, das ich vollendet oder in Angriff genommen habe. Und darauf bin ich stolz.

mein vollendetes Herzenprojekt

Ein mir ganz wichtiges, wenn auch privates Projekt, habe ich trotz mancher Widrigkeiten rechtzeitig fertig bekommen:

"Eulenstraße 81" - die Lebenserinnerungen meines inzwischen 100-jährigen Vaters.

Ziel war es, ihm an seinem Ehrentag seine Aufzeichnungen als gebundenes und mit reichlich Fotomaterial versehenes Buch überreichen zu können. Dieses Ziel habe ich erreicht.

Viele Stunden Überarbeitung des Textes, Sichtung des Fotomaterials, Gestaltung des Buchsatzes und des Umschlags nebst technischen Herausforderungen stecken darin. Nicht zuletzt musste ich die schrecklichen Kriegserlebnisse und Hungerjahre meines Vaters verkraften, die mir seine Aufzeichnungen erstmals offenbarten. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Oft musste ich längere Pausen von diesem Projekt einlegen. Was mir außerdem zusetzt: Jetzt zu seinem Lebensende hin, kehren all diese furchtbaren Erlebnisse in Form von Albträumen zu ihm zurück.

 

Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein, man kann ihr nicht entfliehen. Dieser Satz steht so sinngemäß in Band 4 der Nicolae-Saga. Hatte ich beim Schreiben seine Bedeutung nur intellektuell erfasst, so kann ich inzwischen die grausame Tragweite seines Wahrheitsgehaltes auch emotional ermessen. Ich hätte gerne darauf verzichtet.

 

Als erholsamen Ausgleich habe ich die Episoden meines Vaters Kindheit in den 20er und 30er Jahren empfunden. Er erzählt von schrulligen Tanten und Onkeln, lustigen Streichen, die er zusammen mit seinem Bruder der Mutter gespielt hat,  typisch hamburgische Gerichte, die damals auf den Tisch kamen, und von glücklichen Ferienerlebnissen an der Ostsee.

Früh übt sich, wer eine Drogistin werden will: ich als Kind hinter der Tonbank
Früh übt sich, wer eine Drogistin werden will: ich als Kind hinter der Tonbank

Für mich waren natürlich seine Berichte über die Zeit in der Eulenstraße 81, in der er in den 60er und 70er Jahren seine Drogerie in Hamburg-Altona führte, besonders interessant.

Als Kind war ich mit im Geschäft und besuchte später die nur wenige Meter entfernte Grundschule in der Bleickenallee, die damals noch Volksschule hieß.

 

Die Einrichtung des Geschäfts mit ihren vielen kleinen Fächern und Schubladen waren für mich eine Fundgrube. Ab und zu mopste ich mir daraus einige Süßholzstangen (Bestandteil von Lakritz) für meine Freunde und mich, die wir auf dem Gehweg vor dem Laden spielten.

 

Wie Sie sehen, wurden auch bei mir viele Erinnerungen an diese Zeit geweckt. Von daher handelte es sich im wahrsten Sinne des Wortes um ein Herzensprojekt. Ausführlicher habe ich darüber im Monatsrückblick Februar: Projekt Eulenstraße 81  geschrieben, aus dem auch das obige Foto stammt. 

Ein besonderes Wiedersehen

In dem Zusammenhang gab es dieses Jahr ein besonderes Wiedersehen mit einer Angestellten meines Vaters, die bei ihm in den 60er Jahren in die Lehre ging. Sie mochte Kinder sehr gerne und so nahm sie mich an ihren freien Tagen mit zu sich, um mit mir zu spielen. Da auch ich meine große Freundin sehr mochte, habe ich meine Lieblingspuppe nach ihr benannt: Karin.

Später hatte Karin sich nach Österreich verheiratet und dort eine Familie gegründet. In den 70er Jahren haben meine Eltern sie mit mir in den Sommerferien dort besucht.

1966: Karin und ich vor der Drogerie in der Eulenstraße 81, Hamburg-Altona
1966: Karin und ich vor der Drogerie in der Eulenstraße 81, Hamburg-Altona

Nach mehr als 50 Jahren, habe ich diesen Besuch zusammen mit meinem Mann dieses Jahr wiederholt.

Karin und ich haben unsere Freundschaft einfach fortgesetzt, als wäre sie nie unterbrochen gewesen. Was sind schon 50 Jahre?

 

Zu Weihnachten schickte sie uns ein großes Paket mit selbst gebackenen Gebäckspezialitäten aus Österreich. Sie bekam von uns ihre heißgeliebten Lakritz, die in Österreich nur schwer erhältlich sind. Ich habe gelernt, dass Lakritz südlich der Elbe nicht besonders beliebt sind. Das scheint eine Vorliebe von uns Nordlichtern zu sein. Na sowas!

 

Mehr über dieses Wiedersehen habe ich in meinem Rückblick aufs 3. Quartal geschrieben.

Auf weiteren Spuren der Vergangenheit

Nachdem ich mich ausführlich mit der Familie meines Vaters und dessen Leben beschäftigt hatte, habe ich mich auch auf die Spuren meiner Familie mütterlicherseits begeben. Genauer gesagt: auf die Spuren meiner Großmutter. Diese hat nämlich ein ziemlich außergewöhnliches Leben geführt.

Um 1907: Großmutter Johanna, Zweite von rechts, mit ihren Geschwistern
Um 1907: Großmutter Johanna, Zweite von rechts, mit ihren Geschwistern

Es fing bereits damit an, dass sie als zweite von fünf Töchtern meiner Urgroßeltern 1897 in Eisenach geboren wurde und als junge unverheiratete Frau im schwangeren Zustand die Kleinstadt und ihre dort lebende Familie verlassen musste.

 

Sie zog nach Hamburg, wo meine Mutter 1924 zur Welt kam und einen Krippenplatz am Holstenwall, in der sogenannten "Kinderbewahranstalt von 1852" erhielt. (Der Name steht noch heute am denkmalgeschützten Gebäude; es war eine der ersten Kinderkrippen Hamburgs.)

 

Meine Großmutter musste sich allein mit ihrem Kind durchschlagen, was damals bestimmt nicht einfach war.

Sie arbeitete als Näherin und Putzmacherin, trug Hutschachteln in vornehme Häuser aus und war später, als wegen des Krieges Männermangel herrschte, sogar als Kranführerin tätig. Leider hatte sie die dumme Angewohnheit, den Leuten ungefragt die Wahrheit um die Ohren zu hauen, und so war sie ziemlich häufig erneut auf Arbeitssuche.

Meine Mutter mit ihrer Mutter
Meine Mutter mit ihrer Mutter

Meine Mutter wusste viele Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen, zum Beispiel wie sie als Kindergartenkind ganz alleine durch die Hamburger Straßen nach Hause gehen musste. Heutzutage undenkbar! Und es braucht keiner zu glauben, dass die Zeiten damals sicherer gewesen wären. "Mitschnacker" - welch verharmlosendes Wort! - gab es schon immer.

 

In einem alten Speicher am Cremon haben sie unter anderem gewohnt, wo aus dem Fleet der Gestank durchs Fenster hereinzog, besonders bei Ebbe. Damals wurde alles in die Elbe gekippt, eine wahre Giftbrühe muss das gewesen sein.

 

Irgendwann stanken meiner Großmutter auch die Hamburger Pfeffersäcke, die sie Halsabschneider schimpfte. Sie war nämlich nicht länger bereit, so viel Geld für Strom und Wasser zu zahlen (schon damals!) und zog in eine kleine Waldhütte in der Nordheide. Dort, in einem kleinen Dorf namens Marxen, habe ich sie als Kind mit meinen Eltern oft besucht.

Wohnort meiner Großmutter
Wohnort meiner Großmutter

Aus damaliger Sicht war es die Idylle pur. Die Holzhütte lag am Waldesrand in der Nähe eines Karpfenteichs. Eine Kuhweide grenzte an den Garten. Von dort musste sich meine Großmutter das Wasser aus einer Quelle schöpfen und im Winter erst einmal von Eis freihacken.

Strom gab es wie gesagt nicht. Kerzen und Petroleumlampen kamen zum Einsatz.

Das Plumpsklo, einige Meter von der Hütte entfernt, war im Sommer eine Zumutung wegen der vielen Fliegen und im Winter wegen der Kälte am blanken Mors.

 

Meine Großmutter war eine resolute Frau und lebte dort bis weit in ihre 70er. Ich habe sie für ihren alternativen Lebensstil bewundert. Meine Mutter bezeichnete sie immer als "die erste Grüne" - obwohl diese sich zu der Zeit noch gar nicht erfunden hatten -, aber eine, die ihren Worten Taten folgen ließ und nicht bloß Lippenbekenntnisse von sich gab. Die Unannehmlichkeiten hat sie dafür in Kauf genommen, aufrecht und stolz.

 

Erst als sie gesundheitlich ihr Leben in freier Natur nicht mehr hat meistern können, haben ihr meine Eltern eine Seniorenwohnung vermittelt. Aber mit dem ungewohnten "Komfort" hatte sie so ihre Probleme. Sie passte einfach nicht in diese fortschrittliche Welt.

Auf Spurensuche in Marxen
Auf Spurensuche in Marxen

Als ich im Frühjahr nach so vielen Jahren den ehemaligen Wohnort meiner Großmutter bei Marxen wieder aufsuchte, konnte ich feststellen: Es ist noch immer idyllisch dort - so still, so unberührt, als wäre dieser Flecken in der Zeit stehen geblieben. Der Geist meiner Großmutter war noch spürbar.

 

Die Holzhütte steht natürlich nicht mehr. Das Grundstück wurde schon damals Ende der 70er Jahre von jemandem aufgekauft, der sich dort ein Wochenenddomizil hat erbauen lassen.

 

Meine Großmutter war eine interessante Frau, der ich stets viel Ehrfurcht entgegengebracht habe. Sie hatte eine gewisse Strenge an sich, die sie wohl hat entwickeln müssen, um sich zu damaligen Zeiten als Frau und als Mutter eines unehelichen Kindes in einer solchen Geradlinigkeit allein durchzuschlagen. Eine typische Oma war sie nie, auch wenn sie mir Puppenkleider nähte und mir Luftschokolade schenkte. Ihr Leben wäre mit Sicherheit einen Roman wert.

Die größte Freude in diesem Jahr

Zu der vielen Vergangenheit, mit der ich mich dieses Jahr beschäftigt habe, hat unser erstes Enkelkind einen wunderbaren Ausgleich geschaffen. Denn er steht für die Zukunft unserer Familie.

 

Wir können uns glücklich schätzen, dass wir seine Entwicklung hautnah miterleben dürfen. Von Anfang an haben uns seine Eltern mit täglichen Fotos und kleinen Videos an seinem Leben teilhaben lassen. Und wegen der räumlichen Nähe ist es uns vergönnt, ihn einmal die Woche ganztägig zu betreuen.

1. Weihnachten mit unserem Enkel
1. Weihnachten mit unserem Enkel

Aber auch mit diesem neuen Leben werden Erinnerungen wach: nämlich an die Kindheit der eigenen Kinder.

 

Heiligabend durften wir den 1. Geburtstag unseres Enkelsohns feiern, der naturgemäß etwas ganz Besonderes ist. Einen Tag darauf haben wir uns den 1. Geburtstag unserer Tochter angeschaut, den mein Vater damals mit seinem Camcorder aufgenommen hatte. Und schwupps, war ich gedanklich wieder in der Vergangenheit.

 

Nein, das hat nichts mit meinem Alter zu tun, jedenfalls nur bedingt. Das bringt einfach diese besondere Lebensphase mit sich: Das gleichzeitige Begleiten des Vaters aus dem Leben hinaus und das Begleiten des Enkelkindes ins Leben hinein.

 

So viele glückliche Momente schenkt uns unser Enkel. So viele "Ach ja"- Erlebnisse. Mit seinem aufgeweckten Wesen verzaubert er uns jedes Mal aufs Neue. Dafür sind wir einfach nur dankbar. Denn es ist uns bewusst, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist.

Wo ich zum ersten Mal war

Sie werden es kaum glauben, aber obwohl ich gebürtige Hamburgerin bin und seit vielen Jahren kurz hinter der Stadtgrenze auf schleswig-holsteinischem Boden wohne, war ich nie zuvor auf der Nordseeinsel Sylt.

Das hatte sich im Februar geändert. Anlass war der Besuch einer Freundin in Westerland, die Ende 2023 zu ihrer Familie auf die Insel gezogen war.

 

Da so viele von Sylt schwärmen, war ich sehr gespannt. Und dann - sagen wir: verwundert.

Das ist die Insel der Schönen und Reichen? Hm ...

Hässliche Häuser aus den 70ern prägen das Stadtbild Westerlands, und die wenigen ansehnlichen Gebäude bedürfen dringend einer Restaurierung. Selbst das Jugendstilhotel in bester Lage hat längst bessere Tage gesehen.

 

An der Jahreszeit lag es nicht. Der zweite Besuch fand im Sommer statt und hat es nicht besser gemacht. Westerland wirkte auch bei Sonnenschein und blauem Himmel - gelinde gesagt - heruntergekommen.

Das erste Mal auf der Nordseeinsel Sylt/Westerland
Das erste Mal auf der Nordseeinsel Sylt/Westerland

Geschäfte mit überzogenen Preisen für allerlei Schnickschnack sowie die  berühmten "Sehen-und gesehen-werden-Cafés" brauche ich nicht. 

 

Stimmt, der Holzsteg zwischen Dünen und Strand ist ganz nett; das Licht über Strand und Meer stimmungsvoll. Aber das ist auch schon alles.

 

Bestimmt gibt es reizvollere Orte auf der Insel. Ansonsten ist die Euphorie der Sylt-Fans nicht zu begreifen. Oder das positive Image hält sich hartnäckig, obwohl die Realität längst eine andere ist. Das wäre allerdings bedenklich!

 

Hoffentlich bin ich niemandem zu nahe getreten, der von Sylt schwärmt und sich in Westerland wohl fühlt. Aber so ist das eben mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen. Jeder hat seine eigenen Wertigkeiten und Ansichten. Und das ist gut so.

 

Natürlich habe ich für diesen Beitrag ein schönes Foto ausgesucht. Und damit ebenfalls zum positiven Image beigetragen.

Sehen Sie? So geht das mit dem Erzeugen von positiven Eindrücken! Funktioniert übrigens andersherum ganz genauso.

Umgesetzt: "Was ich gerade lese"

Neue Seite im Blog: Was ich gerade lese - Büchervorstellungen der etwas anderen Art

Wegen einer Augen-OP im Frühjahr 2024 war ich seh-technisch für ein Vierteljahr stark beeinträchtigt, sodass ich nur sehr wenig am Bildschirm arbeiten konnte. Und natürlich konnte ich auch keine Bücher lesen! Ich weiß nicht, was schlimmer war.

Heutzutage ist das Lesen von Büchern ja ziemlich aus der Mode gekommen. Solche Zeitgenossen können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wir hart diese Einschränkung für mich war. Die tägliche Lektüre ist für mich wie eine geisteserweiternde Droge, nur dass diese keine negativen medizinischen Folgen hat - außer wenn ich zwangsweise auf Entzug gesetzt werde, dann kann auch ich zum Zombie werden! Die Zeit ohne Klarblick war daher gewiss auch für meine Familie eine Zumutung.

 

Versteht sich, dass ich einen Wahnsinnsnachholbedarf hatte, nachdem ich endlich wieder deutlich sehen konnte, oder?

Ich war mit viel Freude und Hingabe dabei.

Und dann setzte ich etwas um, was ich schon immer machen wollte: über die gelesenen Bücher zu schreiben. Aber keine professionellen Rezensionen oder typische Leserbewertungen wie man sie auf Amazon oder Lovelybooks findet, sondern eine Beschreibung meines ganz persönlichen Eindrucks der just genossenen Lektüre. "Ohne viel Schnickschnack und frei von der Leber weg" - so lautet mein diesbezügliches Motto.

 

Anfang September war es so weit, da habe ich meinen Bloglesern die neue Kategorie "Was ich gerade lese" vorgestellt.

Inzwischen habe ich diese Kategorie gut füllen können:

JA DOCH, ich hinke etwas hinterher mit meinen Blogbeiträgen. Aber im Dezember steht nun mal etwas anderes im Vordergrund, nicht wahr? Daher getreu meiner Devise: Alles zu seiner Zeit!

 

Auffällig ist, dass erstaunlich viel Nachkriegsliteratur darunter ist, etwas, was ich bislang vermieden habe, weil wir damals in der Schule damit traktiert wurden. Grass, Böll, Lenz & Co waren mir lange Zeit verhasst. So sehr ist mir das Literaturthema durch die Schule verleidet worden. Okay, vielleicht fehlte mir auch nur die nötige Reife.

 

Ich muss allerdings zugeben, dass ich mir diese Bücher nicht bewusst zugelegt habe, sondern dass sie mir zufällig in die Hände fielen. Sie waren die Hinterlassenschaft einer Freundin, die ihre Bibliothek hatte auflösen müssen. Sehr skeptisch schlug ich diese Bücher auf und war selbst ganz erstaunt, wie schnell sie mich fesselten.

 

Den Ausgleich zum schweren Stoff habe ich zum Teil in den Kinderbüchern von Michael Ende gefunden - passt ja auch so schön in die Weihnachtszeit -, wobei ich Momo ausdrücklich nicht als Kinderbuch bezeichnen möchte - siehe meinen diesbezüglichen Blogbeitrag.

 

Ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichten mich 2025 in Buchform erwarten. Bei mir erfolgt die Auswahl immer nach dem Zufallsprinzip. Übrigens: Nicht zu jedem gelesenen Buch gebe ich einen Kommentar ab. Und nicht jeden Kommentar veröffentliche ich hier. Manchmal ist es taktvoller zu schweigen.

Literatur: MEine TOP FIVE

Wie jedes Jahr küre ich die fünf Bücher, die mich am meisten beeindruckt oder berührt haben. Eine sehr schwierige Aufgabe diesmal. Aber ich habe ein paar klare Favoriten, wobei ein Buch darunter ist, das ich ziemlich grenzwertig finde.

 

Die Reihenfolge entspricht übrigens keiner Wertung, alle fünf Bücher würde ich jederzeit erneut lesen. Als da wären:

  • Joachim B. Schmid: Kalmann
  • Andrei Makine: Das französische Testament
  • Philippe Claudel: Die grauen Seelen
  • Janne Teller: Nichts - Was im Leben wichtig ist
  • Günter Grass: Im Krebsgang

Nachtrag: Im 1. Blogartikel 2025 gibt es einen Rückblick auf meine TOP FIVE 2024. Darin stelle ich jedes Buch kurz vor.

Die beste TV-Serie 2024

Wer meine letzten Jahresrückblicke im Newsletter gelesen hat, weiß, dass ich ein Serien-Junkie bin. Klar, sonst hätte ich ja auch keine Bücherserie geschrieben. Diesmal küre ich nur eine Serie, die ich sensationell gut fand:

 

Kafka - der ARD 6-Teiler zum 100. Todestag Franz Kafkas.

 

Einfach genial! Man merkt, dass Daniel Kehlmann das Drehbuch geschrieben hat. Herrlich kafkaesk mit unvergesslichen Szenen und Charakteren. Die gesamte Inszenierung hätte von Kafka selbst stammen können.

 

Wer die TV-Serie verpasst hat, kann sie noch in der ARD-Mediathek finden sowie viel interessantes Begleitmaterial. Ein Blick hinein lohnt sich.

Allerlei Kulturelles

Das darf nicht fehlen. Das ist ein fester Bestandteil meines Lebens. Und obwohl es dieses Jahr manchmal schwierig war, die Zeit dafür zu erübrigen, ist es mir doch gelungen die eine oder andere Ausstellung zu besuchen oder ins Theater zu gehen.

Die Highlights habe ich fett markiert; dass sie mittig platziert sind ist reiner Zufall.

 

Theater:

  • Alma Hoppes Lustspielhaus: Konrad Beikircher mit seinem Programm "Überleben - wat sonst?"
  • Altonaer Theater: Grimms sämtliche Werke leicht gekürzt
  • Deutsches Schauspielhaus: Die gläserne Stadt (nach: "Der Revisor" von Nicolai W. Gogol)
  • The English Theatre of Hamburg: Murder by Misadventure
  • Hamburger Kammerspiele: Die Comedian Harmonists

Ausstellungen:

  • Museum für Kunst und Gewerbe:  Anna Haifisch und anderes
  • Altonaer Museum: Pixi - 70 Jahre kleine Bücher
  • Bucerius Kunstforum: Watch! Watch! Watch! Henri Cartier Bresson
  • Deichtorhallen (Phoxxi Haus der Fotografie): Viral Hallucinations #1 Tactics and Mythologies
  • Jenisch Haus: Die Kunst der Hochzeitsfotografie (Hochzeitsimpressionen aus vier Kontinenten)

Stadtrundgang:

  • Treppenhäuser Hamburger Kontorhäuser (vom Rödingsmarkt bis zur Poststraße)

Erst jetzt beim Zusammentragen erkenne ich, dass es doch mehr war als gedacht. Seltsam, dabei hatte ich ständig das Gefühl, diesbezüglich kaum unterwegs gewesen zu sein. Hm ... interessante Sache, das mit der Wahrnehmung.

Ins Hintertreffen geraten: Meine Projekte rund um die Nicolae-Saga

Und was ist aus meinen Projekten rund um die Nicolae-Saga geworden? So gut wie gar nichts. Fast alles hat geruht.

Mal schauen, was ich in meinem Jahresrückblick 2023 für Pläne damit hatte und inwieweit - und ob überhaupt! - ich sie habe umsetzen können.

 

Das waren meine Ziele für dieses Jahr:

1. Band 1 weiter ins Englische übersetzen: -

Nachdem ich 2023 gut damit vorangekommen war, wollte ich 2024 daran anknüpfen und einfach damit weitermachen.

Aber: Nope! Absoluter Stillstand. Denn dafür brauche ich ganz viel ungestörte Zeit an einem Stück und innere Ruhe; beides hatte ich nicht.

2. Regelmäßig ARtikel für den Autorenblog schreiben: +

"Regelmäßig" ist ein relativer Begriff. Anfang des Jahres habe ich es zwar geschafft, regelmäßig einen Beitrag zu veröffentlichen, aber nur noch einmal im Monat statt wöchentlich. Dafür habe ich mich aber ab September tüchtig ins Zeug gelegt und so sind immerhin noch inklusive diesem 30 Blogbeiträge entstanden. Damit bin ich ganz zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich im ersten Dreivierteljahr nur 7 veröffentlicht bekommen habe.

 

Es geht mir hierbei gar nicht um die Menge an Artikeln, sondern um eine gewisse Kontinuität. Nicht nur meiner Blogleser zuliebe, sondern weil ich selbst das Bedürfnis habe "am Ball" zu bleiben. Das bringt einfach mehr Spaß.

 

MEINE LIEBSTEN BEITRÄGE:

Sowohl die Themen "Kunst in der Nicolae-Saga" als auch "Musik in der Nicolae-Saga" sind epochenumfassend und haben mich zurück in meine Romanwelt geführt. Mit den ausgewählten Musikstücken und Gemälden stieg die Atmosphäre einzelner Romanepisoden wieder in mir auf und meine Romanfiguren erwachten zum Leben.

Und doch ist mir während des Beitragsschreibens bewusst geworden, wie lange es schon her ist, dass ich an diesen Episoden geschrieben habe.

Auch dabei habe ich also in Erinnerung geschwelgt. Das Thema scheint sich dieses Jahr bis zum Ende hin durchzuziehen - sowohl im realen Leben als auch in der Romanwelt. Es ist wunderbar auf einen solchen Reichtum zurückblicken zu dürfen.

 

Die Blogparade Sommer 2024 mit der Aufgabe Zeige deinen Schreibtisch!  war eine willkommene Abwechslung. Es war das erste Mal, dass ich an einer Blogparade teilgenommen hatte und es hat mir viel Vergnügen bereitet. Vor allem hat mir die Aufgabe gezeigt, wie viele Dinge, die auf meinem Schreibtisch liegen, indirekt mit der Nicolae-Saga im Zusammenhang stehen. Das war mir vorher gar nicht bewusst gewesen.

3. MEine Schatzkiste füllen: -

Auch hier hat es einen absoluten Stillstand gegeben. ABER mit meinem diesjährigen Beitrag zum Rumänienadventskalender Rumänien - ganz anders als gedacht habe ich einen guten Grundstock für weitere Unterseiten geschaffen. Daher bin ich zuversichtlich, dass meine Schatzkiste 2025 endlich zu ihrem Recht kommt.

4. Monatlichen Newsletter fortführen: +

Yep. Das habe ich ebenfalls geschafft, wenn auch nicht immer am 1. Sonntag im neuen Monat.

Hier noch mal die Themen im Überblick:

  • 01/24: Jahresrückblick 2023 (schönes Geschenk, unvergessliche Begegnung, beste Entscheidung, Sternstunde)
  • 02/24: Vorgestellt: Lieblingsbücher 2023 (meine TOP FIVE)
  • 03/24: Projekt Eulenstraße 81 (Lebenserinnerungen eines fast Hundertjährigen)
  • 04/24: Ein ungünstiger "Augenblick" und eine besondere Veranstaltung
  • 05/24: Stare der etwas anderen Art und Abschluss meines Herzensprojektes
  • 06/24: Geschafft! Über drei glückliche Enden
  • 07 + 08/24  SOMMERPAUSE
  • 09/24: Blogparade Sommer 2024 (Schreibtischgeschichten)
  • 10/24: Willkommen Lesezeit (neue Blogseite: "Was ich gerade lese", ungewöhnliche Sommerlektüre, Blogtoberfest)
  • 11/24: Die Musik in der Nicolae-Saga: Klassische Werke (1), Engl. und irische Traditionals (2), rumänische Klänge (3)
  • 12/24: Mein Beitrag im Rumänienadventskalender 2024: Rumänien - ganz anders als gedacht (Ein Bilderbogen)

Auf der Unterseite Newsletter können Sie alle versandten "Sonntagsbriefe" lesen oder herunterladen.

5. Auf Facebook und Instagramm aktiver werden: -

Hüstel ...

6. Beitrag zum Rumänienandventskalender schreiben: +

Das hat wunderbar geklappt. Mein Thema: RUMÄNIEN - GANZ ANDERS ALS GEDACHT (EIN BILDERBOGEN)

 

Dieses Jahr hatte mein Beitrag die Ehre, Türchen 24 füllen zu dürfen und somit den Abschluss zu bilden.

Das hatte den einfachen Grund, dass er in den geschäftigen Tagen vor Weihnachten nicht auf die Schnelle zu lesen bzw. anzuschauen war. Denn ich habe darin einen großen Bogen gespannt, der verschiedene Aspekte Rumäniens präsentiert.

 

Ursprünglich hatte ich vorgehabt, die Highlights meiner Recherchereisen in Rumänien zu zeigen. Bei der Auswahl des Fotomaterials wurde mir jedoch bewusst, dass es genau die Dinge waren, die manchen überraschen würden, da sie nicht mit dem allgemeinen Bild Rumäniens übereinstimmen. Und so ist der Titel "Rumänien - ganz anders als gedacht" entstanden.

Das sind die Kapitel:

  1. Bunt und heiter (Häuser, Parks, Kirchen, ein Friedhof, Kunsthandwerk, Hauptstadt Bukarest)
  2. Naturwunder (Schlammvulkane und wachsende Steine)
  3. Straßen (und warum Baustellen in Rumänien weit besser zu ertragen sind als bei uns)
  4. Städte und ihre jeweiligen Besonderheiten (Targu Mures, Cluj-Napoca, Alba Iulia)
  5. Umweltbewusstsein (Sauberkeit, Nachhaltigkeit, Öko-Tourismus)
  6. Traditionelle Gerichte (hier lasse ich Bilder sprechen)
  7. Dorfmuseen (Dimitrie Gusti in Bukarest, Astra in Sibiu/Hermannstadt, Dorfmuseum in Valcea (Oltenia)
  8. Klosterleben (Moldaukloster Moldovita, Kloster Neamt, Kloster Agapia, Klöster Horezu und Sambata de Sus)
  9. Originelles (im Vorbeigehen)

Natürlich hätte ich die 9 Kapitel noch um einige ergänzen können. Aber ich wollte den (Bilder)bogen nicht überspannen. Manches davon wird - wie bereits erwähnt - in meine Schatzkiste fließen, damit ich das 2023 erklärte Ziel zumindest in 2025 annähernd erfülle.

 

Der Rumänienadventskalender wird übrigens 2025 zum letzten Mal erscheinen. Auch er feiert dann sein 20-jähriges Jubiläum. Zwölf Jahre davon sind wir den Weg gemeinsam gegangen. Da wird mir doch gleich ganz wehmütig zumute!

Aber so ist das eben. Alles hat seine Zeit. Und dann kommt was anderes, auf das man gespannt sein darf.

 

Alle meine bisherigen Beiträge zum Rumänienadventskalender finden Sie auf der Seite Handlungsorte.

Die schönsten Momente 2024

Das war ganz klar jede Sekunde mit unserem Enkelkind.

Abgesehen davon das Wiedersehen nach über 50 Jahren mit meiner Karin.

Aber auch zwei Ausflugstage sind mir in besonderer Erinnerung geblieben:

  • Auf den Spuren meiner Großmutter in Marxen in der Nordheide und
  • eine Wanderung im Naturpark Aukrug, den wir - obwohl ganz in der Nähe - das erste Mal besucht hatten.

An beiden Orten herrschte ein himmlischer Frieden und Idylle pur. Kaum dass wir unterwegs einem Menschen begegnet wären. Wir waren ganz umschlossen von der Natur. So konnte meine Seele wieder Kraft schöpfen.

Genau davon wünsche ich mir für 2025 mehr.


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Kommentare: 3
  • #1

    Gerd Uhlig (Sonntag, 05 Januar 2025 16:49)

    Erstmals beinahe alles gelesen und stark beeindruckt von der Fülle deiner Aktivitäten.
    Ganz besonders erstaunt dein persönliches Kulturprogramm. Lieber Gruß, Gerd

  • #2

    Chantal / www.chantal-herzensenergie.ch (Montag, 06 Januar 2025 13:46)

    Liebe Aurelia
    Was für ein Jahr!! Unglaublich und du schreibst in der Einleitung von einem ruhigen und beschaulichen Jahr. Mitnichten!! Vor allem dein Herzensprojekt ging zu Herzen. Es ist nicht Jedem vergönnt, seinen Vater so ein Geschenk zu machen.
    Und ich finde es bezaubernd wie du nach so viel Vergangenheit auch mit der Zukunft wieder in Berührung kommst - mit deinem Enkel.
    So wie das Leben ist. Ein Kommen und Gehen. Ich wünsche dir nur das Beste für 2025!
    Herzlichst Chantal

  • #3

    Claudia Sontheimer Yoga-Therapie (Montag, 06 Januar 2025 14:22)

    Liebe Aurelia,
    du hast echt einen wunderbaren Blog-Artikel geschrieben. Ich fand v.a. den Teil mit dem Rumänien-Adventskalender mit den Bildern spannend, da man Rumänien als Urlaubsland nur wenig kennt, aber das Land total schön ist. Irgendwann reise ich auch noch dorthin! Ich bekenne mich aber auch als Sylt-Fan;-)
    Herzliche Grüße, Claudia