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Rückblick Januar 2023

rückblick Januar 2023: Viel angeleiert und gelernt!

Aurelias Autorenblog: Rückblick Januar 2023

Der erste Monat im neuen Jahr ist bekanntlich jener, in dem Pläne geschmiedet werden. Urlaube werden gebucht, Feiern terminlich festgelegt und im beruflichen Bereich Ziele formuliert.

 

Dieses weit im Voraus planen ist absolut nicht mein Ding. Die schlimmste Frage, die man mir gleich im neuen Jahr stellen kann, lautet: Habt ihr schon irgendwelche Urlaubspläne? Womit natürlich interessante Reisen gemeint sind.

 

Auch Ziele zu meiner Schreibarbeit formuliere ich grundsätzlich nicht. Lieber lege ich mit einer Idee oder einem Projekt direkt los und schaue, wohin es mich treibt. So erreiche ich erfahrungsgemäß wesentlich mehr, als wenn ich mich mit selbst gestellten Erwartungen unter Druck setze.

 

Von daher verlief der Januar diesmal völlig anders als sonst.

 

Sehnsuchtsort: Rumänien

Die zwangsweise Abstinenz von Rumänien – dem Schauplatz meiner Nicolae-Saga – hat meine Sehnsucht nach dem Land derart verstärkt, dass ich die Füße kaum noch stillhalten kann. Während der drei Corona-Jahre hat sich meine Wunschliste mit Zielorten in dem schönen Karpatenland immer mehr gefüllt. Darum habe ich gerade eine abwechslungsreiche Tour ausgetüftelt und Flüge gebucht. Ich will endlich wieder auf Nicolaes Spuren wandeln!

 

Diesmal wird der Schwerpunkt auf Wanderungen in den Südkarpaten liegen. Unsere Wege werden uns zu Höhlen, Wasserfällen und Bergseen im Bucegi-Gebirge führen, dort, wo ich das fiktive Karpatenschloss meiner Romanfamilie angesiedelt habe.

 

Natürlich werden wir auch das eine oder andere Kloster besichtigen, das ist in Rumänien unumgänglich und immer wieder eine ganz besondere spirituelle Erfahrung. Diesmal steht das Kloster Comana in der Walachei auf der Liste, das von keinem geringeren als Fürst Vlad III. – mit Beinamen Tepes „der Pfähler“ – gegründet wurde. Ganz in der Nähe soll auf einem Schlachtfeld sein enthaupteter Körper gefunden und im Kloster Comana beigesetzt worden sein. Sein Haupt wurde bekanntlich dem Sultan zugestellt, als Beweis, dass dessen Widersacher ihm nie wieder gefährlich werden kann.

 

Dies nur eine der vielen Legenden, die um diese historische Persönlichkeit ranken, denn andere wollen seine sterblichen Überreste auf der Klosterinsel Snagov nahe Bukarest wissen. So ist das mit den Historikern, sie sind sich selten einig. Und als Autorin eines historischen Romans muss ich sämtlichen Theorien nachgehen und der für mich plausibelsten folgen.

 

Die Tour werden wir mit einem Besuch der diesjährigen Kulturhauptstadt Timisoara im Westen Rumäniens abschließen. Dort begann 1989 die rumänische Revolution, die das Land aus dem Joch des kommunistischen Diktators Ceausescu befreite. Viele renommierte Künstler stammen aus dieser Stadt, die bekannt ist für ihr reiches Kulturleben. Des Weiteren hat sie viele historische Gebäude aufzuweisen, weswegen man sie auch „Klein-Wien“ nennt.

 

Ich kann es kaum abwarten, diese Reise anzutreten, und werde natürlich hinterher bildreich berichten. Bis nach dem orthodoxen Osterfest im April muss ich mich aber noch gedulden.

 

Übersetzung ins Englische - mit Volldampf

Leider muss ich zugeben, dass ich meine Übersetzungsarbeit von Band 1 der Nicolae-Saga zuletzt etwas habe schleifen lassen. Der anfängliche Eifer hatte mich plötzlich verlassen. Einerseits war ich zu sehr durch andere Projekte abgelenkt, andererseits von Selbstzweifeln erfasst.

 

Um in die englische, vor allem viktorianische Sprache hineinzukommen, hatte ich meine englischen Klassiker wieder aus dem Bücherregal hervorgekramt und nach vielen Jahren erneut gelesen. Sogar neue Bücher habe ich mir zu diesem Zweck angeschafft. Unter anderem „Great Expectations“ von Charles Dickens, das ich vor Kurzem auf der Bühne des English Theatre in Hamburg gesehen hatte.

Frustrierenderweise hatte ich während der Aufführung weniger verstanden als erhofft. Ich könnte jetzt behaupten, dass es am Slang lag oder an der Aussprache der Schauspieler. Aber nein, der Wahrheit muss man ins Auge blicken. Der groben Handlung habe ich natürlich folgen können, aber die Feinheiten sind mir entgangen. Und das hat mich gewurmt. Daher habe ich mir hinterher Dickens Meisterwerk zugelegt – dazu noch in einer wunderschönen Schmuckausgabe.

 

Tja,  aber leider hatte ich auch beim Lesen so meine Schwierigkeiten. Mein altes Langenscheidt- Schulwörterbuch musste recht häufig zum Einsatz kommen, was den Lesefluss nicht gerade förderte. Aber in der Beziehung bin ich hartnäckig, schließlich will ich ja auch etwas dabei lernen. Und das habe ich.

 

Auch wenn nicht jedes nachgeschlagene Wort beim ersten Mal hängenblieb, die Redewendungen und Ausdrucksweisen taten es, und zwar unbewusst. Faszinierenderweise kommen sie mir beim Übersetzen der Nicolae-Saga jetzt wie von selbst in den Sinn. Aktiv könnte ich sie nicht hervorholen, aber beim Überarbeiten meines englischen Textes tauchen sie urplötzlich aus den Tiefen meines Unterbewusstseins auf.

Das ist eine unglaubliche Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin. Sie zeigt mir, dass das mühevolle Ergründen der englischen Sprache, so anstrengend es auch manchmal sein mag, nicht vergebens ist.

 

Das hat mir einen enormen Ansporn gegeben. Aber auch meine beiden Engländer, die sich meiner Übersetzungen akribisch annehmen und – wie sie es höflich ausdrücken – „Verbesserungen“ statt Korrekturen vornehmen, haben dazu beigetragen. Dadurch wird das Ganze zu einem Gemeinschaftsprojekt, das ich mit großer Freude vorantreibe.

 

Aber das absolut Beste ist: Die Nicolae-Saga hat die beiden total gepackt! Kann es eine größere Motivation geben? Bedeutet es doch, dass meine Übersetzungen in ihrer Unvollkommenheit bereits funktionieren. All meine Befürchtungen, ich könnte sie mit dieser Aufgabe zu sehr strapazieren oder gar langweilen, sind vom Tisch. Ihre Begeisterung gibt mir so viel Rückenstärkung, dass ich wieder mit Eifer und dem nötigen Selbstvertrauen bei der Sache bin.

 

Was für ein schöner Arbeitsstart ins neue Jahr!

 

Blog: Eine wichtige Erkenntnis

Eines der mich vom Übersetzen ablenkenden Projekte, ist dieser neue Blog, den ich gleich Anfang Januar aus der Taufe gehoben habe. Um erst einmal ins Bloggen hineinzukommen, hatte ich mir nämlich vorgenommen – obwohl ich doch eigentlich keine Ziele formuliere! –, regelmäßig jede Woche einen Blogbeitrag zu schreiben.

Das ging anfänglich auch ganz gut. Themen und Ideen sind reichlich vorhanden und notiert, sogar einige Entwürfe stehen parat – aber dann, nachdem ich gerade voller Begeisterung in meine Übersetzungsarbeit zurückgefunden hatte, wurde mir das Schreiben des Blogbeitrags lästig. Sehr lästig sogar. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust dazu.

 

Trotzdem habe ich mich brav an die Arbeit gemacht. Das Thema „Genre – Historischer Roman“ stand bereits fest und das Schreiben ging mir flott von der Hand. ABER aus irgendeinem Grund war ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Immer wieder habe ich etwas ergänzt oder gestrichen, habe Sätze umgestellt, an Formulierungen gefeilt und an Überschriften und Überleitungen geschraubt. Letztendlich habe ich es für veröffentlichungsreif befunden und die Aufgabe zeitnah erfüllt.

Ich hätte mir also zufrieden auf die Schulter klopfen können.

 

Habe ich aber nicht, sondern war weiterhin grummelig. Denn das Ganze hatte mir viel zu viel Zeit und Energie gekostet.

Das hat mich zu folgender Erkenntnis gebracht: So – nicht noch einmal!

 

Wenn ich etwas in meinen Blog schreibe, dann weil ich es  w i l l – so wie jetzt, und nicht weil eine selbstgesetzte Deadline oder irgendeine „goldene Regel des Blogschreibens“ mich dazu zwingt. Nur mit dem nötigen Spielraum kann ich meine Texte mit Herzblut und zu meiner eigenen Zufriedenheit schreiben. Denn genau das macht doch den Unterschied, oder?

 

Bis zum nächsten Blogbeitrag kann es also etwas dauern. Aber er kommt – wie auch dieser gemäß meinem Lebensmotto: „Alles zu seiner Zeit.“

 

Meine Blogartikel im Januar 2023


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