Rückblick aufs 2. Quartal 2024

Das wird wohl der kürzeste Rückblick, den ich je geschrieben habe.
Warum? Weil sämtliche meiner Projekte im letzten Quartal ruhten. Es stand ganz im Schatten meiner Augen-OP, über die ich im April in dem einzigen Blogbeitrag berichtet hatte.
Darin ging ich der Frage nach: Was tun, wenn man nur mit einem Auge lesen kann? Zwar waren mir dazu ein paar Ideen gekommen, aber aus denen ist nichts geworden. Das Arbeiten am Bildschirm war selbst kurzfristig einfach zu anstrengend.
Macht nichts, das hole ich nach. Denn nach einem geschlagenen Vierteljahr kann ich endlich wieder vernünftig sehen!!!
Wie ich das ausgehalten habe ohne meine tägliche Schreibarbeit? Das ist gar nicht zu beschreiben.
Ich glaube, keiner, der nicht selbst schriftstellerisch tätig ist, kann das nachempfinden. Es hatte irgendwie etwas von einem "kalten Entzug". Am Anfang bin ich halb wahnsinnig geworden. Okay, das ist zwar etwas übertrieben. Aber mit meiner Laune stand es nicht gerade zum Besten; und ich möchte lieber nicht wissen, wie mein Ehemann meinen damaligen Zustand beschreiben würde. Naja, wir haben es beide überstanden!
Newsletter
Einzig meine monatlichen Newsletter habe ich nach mehreren mühseligen Schreibetappen weiterhin verschickt. Zu den einzelnen Themen erfahren Sie im Anschluss noch etwas mehr.
- Im April ging es um meine anhaltende Seheinschränkung und die Kulturveranstaltung KURZ X KUNST in unserer Rellinger Galerie, zu der ich als Gastautorin geladen war.
- Im Mai habe ich über den Abschluss meines Herzensprojekts "Eulenstraße 81" berichtet und den Wettlauf mit der Zeit.
- Im Juni gab es drei glückliche Ereignisse: Erstens meine neue Sehkraft, zweitens die Lebenserinnerungen meines Vaters als Buch und drittens sein 100. Geburtstag. Sämtliche Ziele waren erreicht. Ich war und bin erleichtert und glücklich.
KURZ X KUNST

KURZ X KUNST - so heißt das Kulturprogramm, zu dem ich im Juni in unsere Rellinger Galerie Gerd Uhlig geladen war. Die Idee dahinter: mit Künstlern jeglichen Genres "kurz mal" ins Gespräch zu kommen.
Eine Stunde lang durfte ich - durch das Programm geleitet von Moderator und Fotograf Tim Rädisch, der das Konzept entwickelt hat - aus meinem fast 20-jährigen Autorenleben plaudern.
Anschließend stand ich dem Publikum für Fragen zur Verfügung. Von besonderem Interesse war meine Recherche zum Handlungsort Rumänien und wie ich das Land auf meinen Rechereche-Reisen erlebt habe. Des Weiteren, wie man ein 7-bändiges Werk konzipiert.
Auch wurde ich aufgefordert, zwei Textpassagen aus Band 1 der Nicolae-Saga zum Besten zu gegeben. Allerdings fand ich es schwierig, einen repräsentativen Textauszug zu finden, der ohne Einleitung funktioniert. Es war ja keine Lesung, sondern ein Gespräch über mein Leben und meine Arbeit als Autorin.
Eine 7-bändige Familiensaga lässt sich nicht auf einen einzigen Handlungsstrang reduzieren und mit ein paar Sätzen skizzieren, denn da geht es in erster Linie um die komplexen Beziehungen untereinander, um unterschiedliche Sichtweisen und Auffassungen und die damit einhergehenden Konflikte.
Daher hatte ich mich auf das besondere Wesen meines in Band 1 noch sehr jungen Titelhelden konzentriert.
Und prompt entstand wegen der ausschließlich kindlichen Perspektive bei einer Zuhörerin ein falscher Eindruck. Sie glaubte, es handele sich um eine Jugendromanreihe. Verständlich. Da ich mich aber für eine Erzählstimme entscheiden musste, lag es nahe, die meiner Hauptfigur Nicolae zu wählen; auch um sein außergewöhnliches Gespür für Verborgenes aufzuzeigen, das ihn und seine Mutter in Gefahr bringt.
Der Titel von Band 1 Nicolae-Zwischen den Welten bezieht sich nicht nur auf die von ihm erlebte Welt und die seiner geheimnisvollen Träume. Sondern auch auf die Welten der Erwachsenen mit ihren unterschiedlichen Wahrnehmungen und Anschauungen. Jede Romanfigur lebt in ihrer eigenen Realität, die sie für die einzig wahre hält. Es obliegt dem Leser, zusammen mit Nicolae Geheimnisse zu lüften und der Wahrheit auf die Spur zu kommen.
Das Interview: STILLE STARS
Ebenfalls von Tim Rädisch wurde ich im Mai zu seiner Reihe "STILLE STARS" interviewt. Darin stellt er Menschen vor, die "still und unaufgeregt anderen guttun", wie er es gerne selbst formuliert, also ohne es an die große Glocke zu hängen. Dabei hat er Dinge aus mir herausgekitzelt, die so in keiner meiner Autorenvitas bisher zu lesen sind.
Es ging nämlich nicht nur um meine Arbeit als Romanautorin, sondern auch um meinen ursprünglichen beruflichen Werdegang und meine privaten wie ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Das Interview finden Sie auf der Seite Aktuelles.
In dem vorgegebenen Rahmen musste natürlich etliches unerwähnt bleiben . Zum Beispiel die Gründe für meinen ziemlich ungewöhnlichen Wechsel von der Ausbildung in der Krankenpflege zur Versicherungskauffrau. Da prallen zwei komplett verschiedene Lebensbereiche aufeinander.
Vielleicht werde ich darüber demnächst einmal einen Blogbeitrag verfassen, denn ich denke, dass es anderen aus der sogenannten "Boomer-Generation" ganz ähnlich erging wie mir. Uns stand nach dem Abitur nämlich alles andere als die Welt offen, wie man uns hatte glauben machen wollen.
Aber ich hadere damit nicht. Denn inzwischen erkenne ich, wie sehr mich die unterschiedlichen Berufswelten geprägt haben. Habe ich sie vielleicht doch in die eine oder andere Romanfigur mit einfließen lassen?
Wenn mich bisher jemand fragte, inwieweit die Nicolae-Saga mit meiner Person zu tun hat, habe ich voller Überzeugung geantwortet: Rein gar nichts!
Jedenfalls nichts, was die reine Handlung angeht. Aber wer weiß? Vielleicht habe ich unbewusst doch das eine oder andere von mir in meine Romanfiguren gesteckt. Ich werde dem einmal nachgehen.
Buchprojekt: Eulenstraße 81
Viele Monate habe ich in großen Abständen immer wieder an den Lebenserinnerungen meines Vaters gesessen. Er hatte sie auf meine Bitte hin von Dezember 2015 bis April 2021 notiert - anfangs noch handschriftlich, später auf einem ausrangiertem Laptop, den er als Schreibmaschine nutzte. Wenn er nicht weiter wusste, gab ich ihm immer wieder Anstöße, welche Themen mich noch interessieren würden. So entstanden 136 DIN A4 Seiten Fließtext ohne Absätze oder Leerzeilen, ohne Kapitel und Konzept. Er sollte aufschreiben, was ihm gerade in den Sinn kam, ohne sich um die Gestaltung zu kümmern.
Auch die zeitliche Reihenfolge sollte er ignorieren. Und das war genau richtig. Durch den Wechsel zwischen seiner gegenwärtigen Situation als frischer Witwer in einer betreuten Wohnanlage, später in einer Senioreneinrichtung, und den Erzählungen aus der Vergangenheit, entstand eine gewisse Dynamik. Das macht das Lesen - jedenfalls für mich - sehr abwechslungsreich.
Beim ersten Sichten konzentrierte ich mich auf die Struktur: setzte Absätze, bildete Kapitel und fertigte ein Inhaltsverzeichnis an, damit ich mich schneller in seinem langen Leben zurechtfand.
Beim weiteren Lektorieren habe ich nur der besseren Verständlichkeit und Lesbarkeit wegen in den Text eingegriffen. Ansonsten habe ich am Originaltext so wenig wie möglich verändert, um die typische Ausdrucksweise meines Vaters beizubehalten.
Mein Ziel war es, meinem Vater sein Leben als Buch zu seinem 100. Geburtstag zu überreichen. Ob wir beide dieses Ziel erreichen würden, schien zwischendurch immer wieder fraglich. Insofern begann ein Wettlauf mit der Zeit.
Doch auch ich musste mich in den letzten Zügen mächtig ins Zeug legen. Mein Wettlauf mit der Zeit hatte mit meiner Augen-OP Mitte März zu tun. Bis dahin wollte ich die Lebenserinnerungen meines Vater druckreif haben, was ich leider nicht ganz geschafft habe.
Das Auswählen und Einfügen der Fotos sowie Buchsatz, Covergestaltung und Layout kosteten mehr Zeit als gedacht. So musste ich nach der 1. Augen-OP einäugig weiterarbeiten, was immer nur für kurze Zeit möglich war. Nach der 2. Augen-OP und noch ohne neu angepasste Brille ging so gut wie gar nichts mehr. Und doch habe ich es immer wieder versucht. Oft saß ich nur wenige Augenblicke am Laptop, bevor ich wieder abbrechen musste.
Umso größer war meine Freude, dass wir beide, mein Vater und ich, das Ziel am 10. Juni tatsächlich erreicht haben.
Anmerkung aus gegebenen Anlass: Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich! Ich habe nur wenige Exemplare für die Familie drucken lassen.
Eigene Malerei neu entdeckt
Inzwischen habe ich festgestellt, dass mir die Abstinenz von der Schreibarbeit ganz gutgetan hat. Ich habe meinen Blick für andere Dinge öffnen können - also ... sinnbildlich gesprochen. So habe ich beispielsweise meinen alten Aquarellkasten und die Malblöcke wieder hervorgekramt. Beim Betrachten meiner damaligen "Werke", die ich als junge Frau gemalt hatte, fingen meine Finger an zu kribbeln. Doch zum Pinsel habe ich nicht gegriffen. Noch nicht!
Immerhin habe ich ein Aquarell vom Block getrennt und hingestellt. Es war eines der letzten Bilder, das ich gemalt hatte. Als Vorlage diente mir damals eine Kunstpostkarte, die sich aber nicht mehr in meinem Besitz befindet. All die Jahre habe ich gerätselt, von welchem berühmten Maler das Portät der jungen Frau mit dem ausladenen blumengeschmückten Hut wohl stammen mag, denn das hatte ich mir leider nicht gemerkt.
Wie der Zufall es wollte, gab es letztes Jahr in Hamburg eine Ausstellung im Bucerius Kunstforum, wo Gemälde von Gabriele Münter gezeigt wurden - eine der bekanntesten Vertreterinnen des Expressionismus. Und plötzlich stand ich vor dem Original meiner Kopie: das 1909 entstandene Bild zeigt die russische Malerin Marianne von Werefkin .
Zufrieden verließ ich die Ausstellung. Erstens weil das Rätsel um die dargestellte Unbekannte und ihre Urheberin nun endlich gelöst war. Und zweitens weil mir meine Version sogar besser gefiel. (Nichts für ungut, Gabriele Münter!)
Das habe ich zum Anlass genommen, meine Kopie zu rahmen - nach fast 40 Jahren!
Seitdem locken mich Pinsel und Palette. Aber noch ist es nicht so weit.
Alzheimerforschung
Des Weiteren konnte ich - über eine liebe Freundin - an einer exklusiven Veranstaltung der Alzheimerforschung am UKE (Universitätskrankenhaus Eppendorf) teilnehmen. Hier durften wir - vollständig in Schutzkleidung gehüllt - den Forschern bei der Arbeit über die Schulter gucken. Die vielen und sündhaft teuren Apparaturen waren beeindruckend. Noch viel mehr allerdings, auf welch engem Raum dort gearbeitet wird. Kein Winkel in den Laboren bleibt ungenutzt.
Es würde zu weit führen, die Gerätschaften an dieser Stelle näher zu erläutern. Es ging vielmehr darum, einen Begriff davon zu bekommen, was Forschung kostet und wofür die Spendengelder verwendet werden.
Die begleitenden Vorträge waren hochinteressant und allgemeinverständlich gehalten. Allerdings auch ernüchternd durch die Tatsache, dass eine Heilung der Alzheimer Erkrankung immer noch nicht in Sicht ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Demenzerkrankungen jährlich zunehmen, was nicht zuletzt an der hohen Lebenserwartung und Überalterung unserer Gesellschaft liegt.
Allgemein bekannt ist ja inzwischen, dass es durch Verklumpung bestimmter körpereigenener Proteine außerhalb der Nervenzellen und durch "Tau" innerhalb der Nervenzellen zu dieser neurodegenerativen Erkrankung kommt. Man hat inzwischen einige Risikofaktoren zusammengestellt und die Diagnostik verbessert.
Dennoch kursieren widersprüchliche Informationen in den Medien. So zum Beispiel, dass Alzheimer über die weibliche Linie weitervererbt wird. Wir hingegen erfuhren von den Experten, dass nur ca. 1 % der Alzheimer-Erkrankungen genetisch bedingt sind.
Man konnte die Erleichterung bei einigen Teilnehmern deutlich spüren. Denn jeder der Anwesenden hatte in der Familie oder im Freundeskreis einen derartigen Fall hautnah miterlebt. Nicht von ungefähr spenden sie dieser Stiftung Gelder.
Auch meine Freundin und ich haben unsere Mütter durch eine Demenzerkrankung verloren. Den Forschern ist bei aller wissenschaftlichen Fokussierung bewusst, welch enorme Belastung und Herausforderung dies nicht nur für die Patienten, sondern vor allem für die Angehörigen bedeutet. Ebenso für professionelle Pflegekräfte.
Drücken wir den Forschern also die Daumen, dass sie bald einen Durchbruch erzielen!
Auszeiten
Auszeiten gab es in den letzten 3 Monaten wenige. Mit frisch operierten Augen, die weder Sonnenlicht noch Wind tolerieren, ist das schwierig. Mitunter bin dich trotzdem ausgebüxt. Zum Beispiel nach:
- Marxen in der Nordheide: auf den Spuren meiner Großmutter, die dort jahrelang in einer kleinen Waldhütte ohne Strom und fließend Wasser gelebt hat. Sie war die erste "Grüne", wie meine Mutter immer zu sagen pflegte, bevor es die "Grünen" überhaupt gab. Da ihr die "Hamburger Pfeffersäcke" Monat für Monat so viel Miete abknüpfen wollten - das war bereits in den 60er Jahren so! - , ist sie in die Heide gezogen. Von einer Quelle auf der Kuhweide musste sie sich in Eimern mühselig das Wasser schöpfen und im Winter erst einmal vom Eis freihacken. Unvorstellbar, oder?
- Tönning an der Eider (Nordfriesland), um in der Alten Werft ein Fischbrötchen zu essen und aufs Wasser zu gucken.
- Westerland auf Sylt, um eine liebe Freundin zu besuchen, die im letzten Jahr dorthingezogen ist, wo ihre Familie lebt.
- Großenbrode an der Ostsee, letzte Station vor Fehmarn, wo wir früher oft Urlaub gemacht haben, als die Kinder noch klein waren. Inzwischen haben sich sowohl unsere Kinder als auch der Badeort mächtig gemausert.
- Und ganz oft in den Hamburger Stadtpark mit seinem alten Baumbestand und riesigen Rhododendronhecken, die dieses Frühjahr besonders blühfreudig waren in allen Formen und Farben. Dort haben wir unseren kleinen Enkelsohn im Kinderwagen spazierengefahren.
Kulturelles
Altonaer Theater
Grimms sämtliche Werke ... leicht gekürzt
mit dem bewährten Team: Michael Ehnert, Kristian Bader und Jan-Christof Scheibe.
Wer da "Märchenklamauk" erwartete, lag völlig falsch. Es war vielmehr eine fantastische Symbiose aus einer Reise ins Deutschland des 19. Jahrhunderts - in denen die Brüder Grimm weit mehr als nur Hausmärchen gesammelt haben - und der Bezug zu unserer Gegenwart. Da flog uns ein Wortwitz nach dem anderen um die Ohren. Man musste verdammt aufpassen, die kritischen Anspielungen alle mitzubekommen.
Fazit: Ein Feuerwerk an tiefsinnigem und spielfreudigem Kabarett.
Wir dürfen uns glücklich schätzen, diese drei Ausnahmekünstler noch einmal zusammen auf der Bühne erlebt zu haben. Denn nach 15 Jahren mit den Programmen "Schillers sämtliche Werke ..." und "Goethes sämtliche Werke ..." ist nun Schluss mit Lustig. Schade! Zum Glück haben wir alle 3 Programme gesehen.
Hamburger Kontorhäuser - Treppenhaus-Tour
Schon seit Jahren - wenn nicht gar Jahrzehnten - wollte ich eine dieser geführten Treppenhaus-Touren durch die Hamburger Kontorhäuser machen. Auf den Geschmack gebracht hatte mich damals meine Mutter, die sich für die schönen Hamburger Treppenhäuser erwärmen konnte und mit mir so manches Kontorhaus betreten hat. Einige hatten sogar noch die alten Paternoster in Betrieb.
Endlich habe ich es geschafft, zusammen mit einer lieben Freundin, an einer Tour teilnzunehmen. Geführt wurde sie von einem Architektur- und Geschichtsliebhaber, der Mitglied im Hamburger Denkmalschutzverein ist. Jörg Beleites selbst beschreibt sich als "Hamburger Stadtbilderklärer" - zu recht!
Beginnend am Rödingsmarkt, ging es über die Stadthausbrücke zum Neuen Wall und Große Bleichen. Ob Altes Klöpperhaus, ehemalige Oberfinanzdirektion, Kaisergalerie oder Körnerhaus, die kunstvoll verzierten Treppengeländer, in einer Schnecke endenden Handläufe aus edlem Holz oder die typischen Hamburger Wandfliesen (Kacheln), das alles versprühte eine gediegene Atmosphäre. Erfreulich, dass bei allem Modernisierungs- und Abrisswahn, ein kleines kostbares Stück Alt-Hamburg erhalten geblieben ist.
Museum für Kunst und Gewerbe
Seit dem Umbau war ich nicht mehr dort gewesen und positiv überrascht von dem neuen großzügigen und in kräftigen Farben gestalteten Eingangsbereich. Der aus Alltagsgegenständen von durchsichtigem Kunststoff zusammengesetzte Lüster, der von der Decke hängt und einen in seiner bunten Vielfalt empfängt, ist der Hammer!
In den Bann gezogen hat mich sogleich eine Installation im Treppenhaus, wo über 3 Etagen auf- und niederfahrende beleuchtete Stoffblüten sich zu sanfter Musik öffnen und schließen. Sehr meditativ!
Besonders lange aufgehalten haben wir uns in der Ausstellung der Illustratorin Anna Haifisch. Mit ihrem ganz eigenen Pinselstrich, bei denen die Farben Schwarz und Gelb überwiegen, nimmt sie immer wieder Anleihen bei bekannten Comic-Figuren wie Snoopy oder Babar der Elefant.
Am witzigsten fand ich die Zeichnung eines Wellensittichs, der sich im Spiegel betrachtend feststellt: "Ich geiler Typ!" Darunter "eine Ermutigung" von Bernhard Heckler (freier Autor für das ZEITmagazin): "Wer sich nicht für sich selbst begeistert, wird nie Außergewöhnliches erreichen." ... (!) Ein bedenkenswerter Satz, finden Sie nicht?
Altonaer Museum
In erster Linie war ich an der Ausstellung Lost Homes/To forget beautiful things der israelischen Künstlerin Hila Laviv interessiert. Es geht um die Themen Heimat und Heimatverlust. Leider hat mich diese "Intervention" enttäuscht. Oder besser gesagt: ich hatte mir davon weit mehr versprochen.
Umso länger habe ich mich in der Pixi-Ausstellung aufgehalten, die zu meiner Freude noch nicht beendet war, sondern bis zum 18. August läuft. 70 Jahre gibt es bereits die kleinen Pixi-Bücher vom Carlsen Verlag und sie waren alle ausgestellt. Herrlich, wenn man bekannte Cover erblickt, die man noch aus der eigenen Kinderzeit kennt oder aus der Zeit der eigenen Kinder. In der Mitte des Raumes gab es einen großen Pool voller Pixi-Bücher zum Ein- und Abtauchen. Tolle Idee!
Und dann gab es noch den Foto-Wettbewerb an Hamburgs Schulen zum Thema "Die Zeit fließt" zu bestaunen. Die jungen Leute - teilweise noch Grundschüler! - haben Bemerkenswertes mit ihrer Kamera fabriziert. Da waren etliche kreative Köpfe am Werk. Die Jury hat es bestimmt nicht leichtgehabt, aus den 507 eingereichten Fotografien nur acht Preisträger zu küren. Ich hatte jedenfalls weit mehr als acht Favoriten!
Literarisches
Tja, das Lesen von Büchern blieb logischerweise so gut wie auf der Strecke. Das war für mich, wie Sie sich denken können, schwer erträglich. Zudem hatte ich einen Roman ausgerechnet an der spannendsten Stelle unterbrechen müssen! Fies, oder?
Klar habe ich ihn in der Phase zwischen 1. und 2. Augen-OP, also einäugig, peu a peu zu Ende gelesen. Er wird aller Voraussicht nach zu meinen TOP FIVE 2024 gehören. (Auwei ... ich sehe gerade, dass ich meine TOP FIVE 2023 noch gar nicht eingetragen habe!!!)
So viel sei bereits verraten: Es handelt sich dabei um einen isländischen Nicht-Krimi. Was man darunter verstehen soll? Das werden Sie zu gegebener Zeit schon noch erfahren.
Fazit
Ich stelle fest: Dafür, dass so wenig ging, ging doch noch einiges. :)
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