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Was tun, wenn man nur mit einem Auge lesen kann?

Was tun, wenn man nur mit einem Auge lesen kann?

Aurelias Autorenblog: Was tun, wenn man nur mit einem Auge lesen kann?

Meine ungleichen Augen

In letzter Zeit habe ich nicht so viele Blogartikel veröffentlichen können wie beabsichtigt. Überhaupt sind sämtliche meiner Projekte gerade auf Eis gelegt.  Das hat mit meinen Augen zu tun.

 

Erkennen Sie den Unterschied?

Mit meinem linken Auge (von Ihnen aus gesehen: rechts) habe ich den totalen Durchblick.  Scharf wie ein Adlerauge kann ich damit alles erkennen - jedenfalls das, was in der Ferne liegt. Keine Sorge, bis zu Ihren Gedanken reicht es nicht.

 

Das habe ich einer kürzlichen Katarakt-OP zu verdanken. Ich hatte/habe den Grauen Star. Und so habe ich links eine neue Linse eingesetzt bekommen.

So weit, so gut? Denkste! Denn im Nahbereich sehe ich mit dem operierten Auge alles verschwommen. Das alte Brillenglas würde mir dabei nichts mehr nützen, darum wurde es durch ein Fensterglas ersetzt.

 

Das bedeutet, dass ich momentan nur mit dem noch unoperierten rechten Auge durch das alte Brillenglas lesen kann. Quasi einäugig! Und das ist auf Dauer mächtig anstrengend.

Bildschirmarbeit ist zurzeit also gaaanz schlecht. Zumal es mein Hirn ziemlich durcheinanderbringt, dass ich mit einem Auge nur in der Ferne und mit dem anderen nur in der Nähe scharf sehen kann. Lange kann ich also nicht hier am Laptop sitzen und schreiben.  Darum entsteht dieser Blogbeitrag in mehreren Etappen.

 

Mein rechtes Auge wird Ende April operiert, denn das linke muss erst einmal komplett ausgeheilt sein. Danach dauert es weitere 6 bis 8 Wochen, bis die Augen neu vermessen und eine Lese- und Computer-Arbeitsbrille angefertigt werden kann.

 

Wie Sie sich bestimmt vorstellen können, ist diese lange sehbeeinträchtigte Übergangszeit - 12 bis 16 Wochen, also fast ein Vierteljahr! - ziemlich schlimm für eine Schriftstellerin. Schließlich brauche ich für sämtliche meiner Arbeiten eine gute Nahsicht.

Daher ruhen zurzeit sämtliche meiner Projekte und brennen mir umso mehr unter den Nägeln!!! Da bekommt das Wort GEDULD  eine ganz neue Bedeutung und gerät zur maximalen Herausforderung.

 

Klar gibt es viele Dinge, die man tun kann, ohne die Augen übermäßig zu beanspruchen:

Frühjahrsputz, zum Beispiel. - Aber nein, der Staub!

Nun gut, dann eben Gartenarbeit, zu dieser Jahreszeit fällt ja ohnehin viel an. - Geht auch nicht: der Wind, die Pollen oder gar unkontrolliert wegspringende Holzschnipsel beim Schneiden von Zweigen!

Ins Auge darf nichts geraten. Obendrein muss es ständig getropft werden, damit es sich nicht entzündet. Also ist bei allen Verrichtungen Vorsicht geboten.

 

Ersatzprogramm: Hören

Hm, nun gut. Ich könnte mich mal wieder der Musik zuwenden. Mein Gehör funktioniert ja noch. Jedenfalls einigermaßen. Oder sagen wir mal so: fürs unprofessionelle Musikhören reicht es.

 

Seit ich vor fast 20 Jahren mit dem Schreiben begonnen habe, habe ich nämlich das Musikhören ziemlich vernachlässigt. Warum? Weil es meine Gedankenströme stören würde. Keine Ahnung, warum das so ist. Schließlich gibt es Schriftsteller, die sich durch Musik inspirieren lassen, sie sogar zum Schreiben brauchen.

 

Bei mir ist das allerdings nicht so. Ganz im Gegenteil. Ich brauche absolute Ruhe. Nichts, was mich von meiner Romanwelt, in die ich tief eintauche, ablenkt. Selbst beim Schreiben dieses Blogbeitrags würde ich Musik als Störung empfinden.

Musik als Störung? Hört sich ganz schön schlimm an, oder? Immerhin ist Musik etwas Wundervolles. Nämlich eine andere Art, also Kunst, das Leben auszudrücken und Emotionen zu transportieren.

 

Und genau darin liegt der Schlüssel! Musik ist eine weitere Quelle, die Emotionen weckt und damit Gedankenketten auslöst. Mein Hirn würde übersprudeln. Die Massen an Gedanken und Gefühle könnte ich gar nicht bewältigen. Es sind doch schon ohne Musik ihrer genug! Mehr Inspiration ist absolut nicht vonnöten.

 

Trotzdem werde ich mir für die 2. Augen-OP mit anschließender Heilungsphase ein Musikprogramm zurechtlegen. Es ist doch DIE Gelegenheit, von meiner Schreibsucht mal Urlaub zu machen. Wer weiß, wie heilsam das sein wird?

Ich werde berichten!

 

Die Musik in der Nicolae-Saga

In der Zeit meiner Augenschonung werde ich etwas tun, was ich schon lange tun wollte:

die Musik in der Nicolae-Saga zusammenstellen. Denn ja,  sie steckt voller Klänge!

Vielleicht hat der eine oder andere Leser unter Ihnen sie beim Lesen gehört?

 

Allein in Band 1: Zwischen den Welten erklingen etliche Traditionals. 

Da sind zum einen die irischen Folk Songs, verkörpert von Nicolaes aus Galway stammenden Urgroßeltern Granny Bridget und Grandpa Patty;  zum anderen rumänische, die Nicolae auf dem Dorffest in der Bukowina, während der Reise auf dem Kontinent, zu Ohren kommen und ihn so manches Mal an die irischen Weisen erinnern. (Keltische Hinterlassenschaften?)

 

Von zentraler Bedeutung ist Grandpa Pattys Heimatsehnsuchtslied von der Galway Bay, die er am Meeresstrand Klein-Nicholas vorsingt und ihn bittet, ihm genau dieses Lied später einmal als Abschiedslied zu singen. Was übrigens in Band 6 der Fall sein wird! Dieses Lied erzählt die Geschichte der Iren, ihre Unterdrückung durch Fremde und ihre Sehnsucht nach ihrer Heimat, aus der sie der großen Hungersnot (the great famine) wegen haben fortgehen müssen.

So passend ist dieses Lied und doch habe ich damit zum ersten Mal den Pfad der historischen Genauigkeit verlassen. Warum ich dies in Kauf genommen habe, obwohl es mir gegen den Strich ging, erfahren Sie in einem meiner nächsten Blogbeiträge in der Kategorie Aus meiner Romanwelt.

 

Aber auch mit klassischer Musik kommt Nicolae in Berührung, als sein Pate Onkel Bob ihn und seine Eltern ins Londoner Opernhaus einlädt, wo das märchenhafte Ballett Giselle mit der Musik von Adolphe Adam ihn verzaubert. Die sagenhafte Welt der Wilis* lässt ihn nicht wieder los, denn er ist sehr empfänglich für Mythen jeglicher Art. Sie werden ihn in seinen Träumen und auf seiner Reise noch lange begleiten.

* Eine Wila ist ein weiblicher Naturgeist in der slawischen Mythologie. Im Französischen wurde in der Pluralform daraus les Wilis. Die Sage der Wilis stammt übrigens aus Heinrich Heines Werk De l’Allemagne.

 

Sowohl in Wien als auch am Balaton im Königreich Ungarn hören sie die beschwingte Musik des Walzerkönigs Johann Strauß und natürlich die damals ebenso populäre Marschmusik auf den Paradeplätzen der Donaumonarchien.

 

Schon jetzt habe ich Lust bekommen, die Musik aus Band 1 der Nicolae-Saga in einer Playlist zusammenzustellen. Aber dazu werde ich in wenigen Wochen ja noch Zeit genug haben und sie Ihnen hier auf diesem Kanal vorstellen.

 

Soundtrack: "Zwischen den Welten"

Und dann gibt es da ja noch das Großartigste überhaupt:

Die Musk zum Buch! Eine eigens für die Nicolae-Saga komponierte Musik von Maximilian J. Zemke - meinem Sohn.

Diese führt einen durch die wichtigsten romantischen, abenteuerlichen, mystischen und dramatischen Szenen des Buches. Wer die einzelnen Songs hört, wird sofort wissen, um welche Textpassagen es sich handelt.

 

So erging es jedenfalls mir, als mein Sohn - gelernter Filmkomponist und Musikproduzent - sie mir zum ersten Mal vorspielte. Ich war total fasziniert, wie perfekt er die Stimmung und Atmosphäre, die ich mit Worten versucht habe zu erschaffen, in Töne umgesetzt hatte.

 

Insgesamt 4 Jahre hat er an dem Soundtrack gearbeitet. Originalinstrumente wie keltische Harfe und Akkordeon hat er eigenhändig eingespielt; Schwerterklirren, Pferdewiehern, das Rattern von Kutschrädern und Pfeifen einer Dampflok, sogar der Brunftschrei eines Hirsches sind zu hören. Sowohl irische als auch rumänische Musikinstrumente und ihre typischen Melodien hat er darin verarbeitet. An einer Stelle durfte ich einen Sprechgesang (Beschwörungsformel) übernehmen.

 

Noch immer bekomme ich Gänsehaus beim Hören des Soundtracks. Ich habe ihn als CD neben meinem Laptop stehen, denn ich brauche etwa Handfestes. Dazu haben wir ein Booklet angefertigt, das auch optisch die unterschiedlichen Stimmungen einfängt. Wenn ich es heute durchblättere, kommt mir wieder in Erinnerung, wie überwältigt ich damals von diesem einmaligen Geschenk meines Sohnes war - und immer noch bin!

 

Bevor ich hier weiter vorschwärme, hören Sie doch einfach mal in den Soundtrack hinein!

Im Preview bekommen Sie einen ersten Eindruck von der Bandbreite der Stücke.

 

Den Soundtrack werde ich ebenfalls in einem der nächsten Blogbeiträge genauer vorstellen.

Ich glaube, meine sehschwache Zeit werde ich damit ganz gut überbrücken können. Oder was meinen Sie?


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