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Eine Revolution namens KI (Künstliche Intelligenz)

"KI" erobert die Buchbranche - Segen oder Fluch?

In letzter Zeit kommt immer häufiger das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) auf, die bereits in etliche unserer Lebensbereiche Einzug hält. Natürlich wird das auch in Autoren- und Bloggerkreisen heftig diskutiert.

Ob die schreibende Zunft zittert oder sich eher ins Fäustchen lacht? Oder ob sie sich erst ins Fäustchen lacht und dann das große Zittern kriegt? Das wird sich schon bald zeigen.

Brauchen Autoren demnächst ein Echtheitssiegel?

Nicolae-Saga von Aurelia L. Porter - frei von künstlicher Intelligenz

Für alle, die das Echte lieben. 😉

 

Was heute in nullkommanix mit den richtigen Keywords von KI in eine lesbare Form gebracht werden kann, dafür habe ich Jahre meines Lebens hingegeben, mit viel Leidenschaft und Herzblut.

 

Die Geschichte um meinen Titelhelden Nicolae ist aus sich selbst gewachsen, in Ruhe gereift und mit der nötigen Sorgfalt verarbeitet worden. – Für einen puren Lesegenuss!

 

Ob wir Autoren so etwas ab jetzt immer dazuschreiben oder sogar ein Siegel dafür entwerfen müssen? Was meint ihr?

Das hatte ich am 18. Februar - mit einem Augenzwinkern! - in meiner Autorencommunity auf Instagram gefragt. Auch einen Newsletter hatte ich zu dem Thema versendet. Die Reaktionen fielen erstaunlich verhalten bis unaufgeregt aus.

 

Gut einen Monat später weiß ich:

  1. Es war zu früh gefragt, das Thema scheint erst jetzt allmählich bei vielen anzukommen.
  2. KI wird von einigen bloß für eine weitere harmlose Maschine gehalten, die nur so gut sein kann, wie ihr Anwender sie bedient.
  3. Offenbar braucht es genug Fantasie, um sich vorzustellen, was eine intelligente, d. h. selbstständig lernende (!) Maschine von sich aus zu bewerkstelligen vermag.
  4. Das Augenzwinkern hätte ich mir sparen können, die Idee des Echtheitssiegels ist durchaus berechtigt.

Kann "KI" die besseren Bücher schreiben?

Wenn ich jetzt böse sein wollte – und das bin ich hin und wieder, zumindest gedanklich –, würde ich behaupten, dass ein Großteil der in Massen für den Markt produzierten Bücher ohnehin nach Schema F geschrieben ist und aus den immer gleichen Schubladen mit Personal und Requisiten bestückt wird.

Der Unterschied zu einer von einer künstlichen Intelligenz verfassten Geschichte ist vermutlich gar nicht mal so groß. Und wer weiß, vielleicht kann sie es ja sogar besser?

 

Der seinem Lieblingsgenre verhaftete Leser würde es wahrscheinlich gar nicht merken, dass kein Mensch, sondern eine Maschine den Roman geschrieben hat. Vielleicht wäre es ihm auch egal. Hauptsache er kriegt den Stoff, an den er gewöhnt ist,  den er will. Der geistig-ästhetische Anspruch scheint im Allgemeinen ohnehin nicht sonderlich hoch zu sein, nach einem Blick auf die Büchertische der großen Buchhandelsketten zu urteilen.

 

Was für ein Fest für die Verlage! Zukünftig brauchen sie nicht einmal mehr ein Honorar zu zahlen, denn KI braucht kein Geld zum Leben. Sie ist auch nicht in der Gewerkschaft oder anderweitigen Schriftstellerverbänden organisiert, zähe Verhandlungen sind daher nicht zu befürchten. Und das Gute ist, nicht nur Autoren, auch Lektoren werden bald überflüssig sein. – Hurra, es lebe KI, es lebe die Macht der intelligenten Maschinen!

Welche Aufgabe hat Literatur?

Sie halten meine Denke für reine Dystopie? Sie glauben, es ist fraglich, ob eine künstliche Intelligenz die Literaturbranche vollständig erobern kann?

 

Das hatte ich bis vor Kurzem auch noch gehofft. Aber dann erhielt ich den Newsletter einer Autorenkollegin, die ganz offen davon erzählt – obendrein ohne sich etwas dabei zu denken –, dass sie eine Maschine entwickelt habe (sie kann so etwas Berufs wegen!), die ihr beim Entwerfen des nächsten Romans behilflich sein wird. Ein Zufallsgenerator spuckt ihr dann das Setting, die Charaktere und die Handlung aus, und sogar das auslösende Moment.

 

Hallo??? Hat das noch irgendetwas mit Schriftstellerei zu tun?

 

Die Genre-Schreiberei nach Schablone ist ja bereits grenzwertig und erinnert mich stets an einen etwas umfangreicheren Schulaufsatz. Dabei will ich nicht in Abrede stellen, dass der eine oder andere wirklich gut geschrieben sein kann. Doch wenn jetzt sogar schon Autoren selbst Maschinen für die Herstellung ihrer „Produkte“ einsetzen, mit denen der Markt ohnehin überhäuft ist   Also, dafür fehlen mir ehrlich gesagt die Worte.

 

Ist unsere Gesellschaft nicht schon entmenschlicht genug? Müssen wir jetzt auch noch Maschinen auf die letzten unserer Kulturgüter loslassen?

 

Damit Sie mich nicht missverstehen, KI kann in einigen Bereichen bestimmt sehr sinnvoll eingesetzt werden. Und in den richtigen Händen ist sie wahrscheinlich ein wunderbares Hilfsmittel.

Leider gibt es jedoch auch noch die anderen, die aus reiner Profitgier vor nichts Halt machen werden. Den deutschen Buchmarkt klammere ich da nicht aus. Dass Verlage einer höheren Aufgabe - nämlich der geistigen Anregung und Erbauung ihrer Klientel - nachkommen, möchte ich stark bezweifeln. Wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen.

Mein Momentanes Fazit

Daher kehre ich zu meinen Klassikern zurück und kaufe mir antiquarisch noch welche dazu. Dann weiß ich wenigstens, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut nur mithilfe von Papier und Tinte - wenn’s hochkommt mit einer Schreibmaschine - wirklich Eigenes und Geistreiches verfasst hat. Ein schöpferisches Werk eben, das den Lesern etwas mitzuteilen hat, sie geistig erbaut und anregt oder von mir aus auch einfach nur niveauvoll unterhält. Frei von jeglichen künstlichen Zusatzstoffen.

Zeitgemäß ausgedrückt: ein nachhaltiges Produkt.

 

Denn: Auch auf die geistige Ernährung sollte man achten!  😉


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