Rückblick November 2023: MEhr ging nicht!
Mehr geht nicht! So hätte mein Motto für den November lauten können.
Es ging tatsächlich so gut wie nichts mehr, jedenfalls was meine schriftstellerischen Tätigkeiten und Projekte anbelangt. So ziemlich alles kam - aus den unterschiedlichsten Gründen - zum Stillstand.
Dies wird also ein eher privater Monatsrückblick.
Buchmarketing - auf Eis gelegt
Mein Buch-Marketing, das zuletzt zumindest auf einem Minimum lief, habe ich im November komplett vernachlässigen müssen. Weder habe ich Werbung geschaltet, noch bin ich auf Social Media präsent gewesen. Meine wöchentlichen Blog-Beiträge habe ich halbiert und mein Newsletter ist total ausgefallen. Auch in meiner Schatzkiste hat sich kaum etwas getan.
Unnötig zu erwähnen, dass die Übersetzungsarbeit von Band 1 der Nicolae-Saga ins Englische ruht - aber so was von!
Das alles ist für einen Autoren eigentlich ein Fiasko, denn es zerkloppt den mühevoll über Jahre aufgebauten Status in nullkommanix. Und das wiederum macht sich umgehend in der Zahl der Buchverkäufe bemerkbar.
Die Fäden einfach fallen zu lassen, hätte mir unter normalen Umständen Albträume bereitet. Aber in Abwägung, was wichtiger ist, die Zuwendung zu Menschen, die mir lieb und teuer sind und meiner gerade bedürfen, oder die Aufrechterhaltung meines Buch-Marketings für eine Bücherserie, die immer aktuell bleiben wird, habe ich nicht lange überlegen müssen. Zum Glück hängt meine Existenz nicht von den ohnehin lausigen Autorenhonoraren ab, insofern konnte ich mir die Herzensentscheidung leisten.
Trotzdem lautet mein Vorsatz fürs neue Jahr - und das, obwohl ich bisher nie Vorsätze gefasst habe! -, dass ich mich 2024 wieder vermehrt meiner Romanfamilie widmen werde. Worauf ich mich übrigens wahnsinnig freue!
Die Neuveröffentlichung der 7-bändigen Nicolae-Saga ist schließlich erst ein Jahr her und verdient es, beworben zu werden.
Zum Thema "Autorenhonorar" werde ich im 1. Quartal 2024 einen Blogbeitrag schreiben und Ihnen, liebe Leser, einen Blick hinter die Kulissen der Literaturbranche geben. Bereiten Sie sich auf einen Schock vor!
Wenn das reale Leben dazwischenkommt
Im November haben die unterschiedlichsten Dinge meine Gedanken und meinen Einsatz gefordert. Dinge, die das Leben mit sich bringt. Nur, muss es alles auf einmal sein? Vieles war vorhersehbar, aber manches kam auch völlig überraschend.
Und so gab es pausenlos viel zu bedenken und zu organisieren.
Und gerade als ich dachte, dass ich alles ganz gut auf die Reihe bekomme - schwupps, setzt mich so ein saublöder grippaler Infekt außer Gefecht. Natürlich zum absolut ungünstigsten Zeitpunkt, versteht sich.
Kurz zuvor hatte uns nämlich der Hausarzt meines Vaters mitgeteilt, dass wir nun täglich mit dessen Ableben rechnen müssten. Das kam nicht wirklich überraschend, denn mein Vater, der seit über 4 Jahren in einer Senioreneinrichtung lebt, wird am 10. Dezember 99,5 Jahre alt - ja, zum Ende hin zählen wieder die halben Jahre und aktuell sogar jede Woche!
Somit ist auch mein Herzensprojekt "Eulenstraße 81" - die Lebenserinnerungen meines Drogisten-Vaters - siehe Rückblick Juli "Mein Langzeitprojekt" - zum Stillstand gekommen ist; es wird eines der ersten sein, die ich im neuen Jahr wieder aufnehme. - Hui, schon der zweite Vorsatz!
Viel war und bin ich gedanklich bei meiner Tochter. Sie ist - wie es so schön heißt - guter Hoffnung und erwartet dieser Tage ihr erstes Kind. Ja, ich werde demnächst Oma! Eine Kindsbescherung zu Heiligabend war anvisiert. Aber daran glaubt in der Familie keiner mehr! Das kleine Kerlchen scheint es kaum noch abwarten zu können, auf die Welt zu kommen.
War ich bisher ziemlich entspannt, so hat mich mittlerweile eine freudige Aufregung gepackt, wie ich sie zuletzt als Kind erlebt habe, als ich noch an den Weihnachtsmann glaubte. Neulich habe ich zum ersten Mal seit über 30 Jahren ein Geschäft für Babyausstattung betreten und festgestellt: Was für eine RIESENauswahl - der reinste Wahnsinn! Da fällt die Wahl nicht leicht und ist vor allem nicht im Vorbeigehen getan.
Was ist bereits da? Was muss noch angeschafft werden? Und tut das überhaupt alles not? Was benötigt so ein Neugeborenes wirklich? Auf jeden Fall weit weniger, als die heutigen Babyausstattungslisten einen glauben machen wollen. Erhalten die Elternratgeber eigentlich Prozente?
Solcher Art Beschäftigung bringt natürlich unfassbar viel Freude. Die Erwartung neuen Lebens ist ein wohltuendes Gegengewicht zur Begleitung eines aus dem Leben scheidenden Menschen. Beide Ereignisse sind zwar vorhersehbar, aber werden einen dennoch überraschen. Denn emotional vorbereiten kann man sich weder auf das eine noch auf das andere.
Seniorenbetreuung
Wie bereits in meinem Rückblick Oktober erwähnt, habe ich schon immer gerne mit älteren Menschen zu tun gehabt. Daher liegt es nahe, dass ich ehrenamtlich in einer Senioreneinrichtung tätig bin. Da ich zurzeit vorwiegend Einzelbetreuung statt Gruppenangebote mache, komme ich mit den alten Leutchen intensiv in Kontakt. So viele unterschiedliche Biografien und Befindlichkeiten! Daher braucht jeder von ihnen eine andere Art der Zuwendung. Das macht das Zusammensein mit ihnen so spannend und abwechslungsreich.
Des Weiteren lerne ich viel dazu, auch über mich selbst. Vor allem aber über unsere Gesellschaft. Wir wissen ja alle, dass dort vieles im Argen ist. Und so versuche ich im Kleinen, ein wenig wieder "wettzumachen". Wir schulden dieser alten Generation so viel. Mit ihrem Ableben, verschwinden wichtige Werte, die eine Gesellschaft zusammenhalten, wie Anstand, Respekt, Rücksicht, Höflichkeit - lauter eingestaubte Begriffe, die vor allem die 68-Generation eifrig bemüht war abzuschaffen. Leider mit einigem Erfolg. Jetzt haben wir den Salat!
Es bleibt nicht aus, dass man bei solch einer Tätigkeit immer wieder mit dem Thema Demenz konfrontiert wird. Da sowohl meine Mutter als auch meine Schwiegermutter von dieser Erkrankung auf sehr unterschiedliche Weise betroffen waren und ich bei meinen Besuchen in den Einrichtungen die gesamte Symptomatik kennengelernt habe, habe ich mich intensiv mit dem Thema befasst. Darum habe ich keinerlei Ängste, auch mit demenziell erkrankten Bewohnern in Berührung zu kommen.
Es verlangt einen sensiblen Umgang mit ihnen, vor allem von den Ehepartnern und Angehörigen, der leider nicht immer gegeben ist. Das kann diese Krankheit - wie ich damals bei meiner Mutter miterleben musste - unter Umständen verschlimmern. In diesem Bereich tut also noch sehr viel mehr Aufklärung not. Übrigens auch bei den Hausärzten.
Den wahren Freund erkennt man in der Not
Auch wenn dieses Zitat des römischen Dichters Quintus Ennius abgedroschen klingen mag, wahr ist es dennoch.
Und so kann es um einen Menschen schnell einsam werden, wenn er nicht mehr für die üblichen Freizeitvergnügungen zur Verfügung steht - egal ob aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen. Dabei bräuchte er doch gerade jetzt Beistand. Aber im Zeitalter, wo es lediglich um möglichst viele "Kontakte" geht, scheint der Begriff der Freundschaft verloren gegangen zu sein.
Für mich war es keine Freundschaftspflicht, sondern eine Selbstverständlichkeit für eine liebe Freundin da zu sein, als ihr Gedächtnis sie immer mehr verließ. Wie viel Schamgefühl und Ängste für die Betroffenen damit einhergehen, scheinen sich die wenigsten klarzumachen. Es sticht mir jedes Mal ins Herz, wenn ich miterleben muss, mit wie viel Unverständnis und Empathielosigkeit aus dem direkten Umfeld auf Demenzkranke reagiert wird. Ich verstehe durchaus, dass einen das veränderte Wesen eines erkrankten Angehörigen oder Freundes verunsichert, irritiert oder gar verstört. Ich verstehe allerdings nicht, wie man darauf genervt reagieren kann und nur noch über statt mit diesem spricht.
Das sind die Dinge on top, die mich bei der Unterstützung meiner an Demenz erkrankten Freundin beschäftigt haben. Darauf hätte ich jedoch gerne verzichtet. Es war schon emotional aufreibend genug, in die Privatsphäre einer Freundin einzudringen, um deren Alltag einigermaßen organisiert zu bekommen und ihr vorwiegend als Freundin und nicht als Betreuerin zur Verfügung zu stehen. Darum haben wir Immer wieder Ausflüge und Spaziergänge mit eingebunden, oder einfach ein Kaffeetrinken.
Ich habe mich immer wieder bemüht, diese feine Grenze zu ziehen, um nicht übergriffig zu wirken, wenn es um die Handhabung privater Dinge ging. Das alles hat zwar viel Kraft gekostet, aber die Freundschaft nur umso mehr vertieft.
Am Monatsletzten ist meine Freundin in eine Einrichtung in der Nähe ihrer Familie gezogen. Das ist erst 5 Tage her. Gedanklich bin ich noch jeden Tag bei ihr. Ob sie sich in der neuen Umgebung zurechtfindet? Ob sie sich dort gut aufgehoben fühlt? Ob sie Anschluss bekommt?
Es wird noch Wochen brauchen, bis sie sich in ihr neues Zuhause eingelebt hat und auch ich wieder zur "Tagesordnung" übergehen kann. Jeden Donnerstag werden wir telefonieren, das ist bereits abgemacht. Und im nächsten Jahr ist ein Besuch fällig. Trotzdem fehlt sie mir. Dafür waren die letzten Wochen und Monate zu intensiv.
Altes geht, Neues Kommt
Familie - Freundin - Ehrenamt. Damit war mein November neben den Krankheitstagen mehr als ausgefüllt.
Der beginnende Dezember hat mit seinem üppigen Schneefall bereits eine Decke über den vorletzten Monat des Jahres gelegt. Jetzt schließe auch ich mit ihm ab.
Ich freue mich auf die kommenden Tag im Dezember. Sie bleiben auf jeden Fall spannend. Neue Aufgaben kommen auf mich zu. Bevor ich jedoch die ruhenden Projekte im Januar 2024 wieder aufnehme, bereite ich mich erst einmal auf Weihnachten und den baldigen Nachwuchs in der Familie vor.
Ende dieses Monats wird es keinen Rückblick geben, denn ich sitze bereits an meinem Jahresrückblick. Der soll nicht nur das Jahr 2023 Revue passieren lassen, sondern auch dabei helfen, die aus diesem Jahr gewonnenen Erkenntnisse in neue Ziele umzusetzen. Was dabei herauskommen wird, weiß ich noch nicht, da bin ich selbst sehr gespannt.
Übrigens: Der Rumänienadventskalender 2023 ist da! - Was das ist? Lesen Sie dazu meinen letzten Blogbeitrag.
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