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Wenn Datenschutz übers Ziel hinausschießt

WEnn Datenschutz übers Ziel hinausschießt

Wenn Datenschutz übers Ziel hinausschießt ... Grafik: pixabay, credit to "geralt"

Wer eine Website betreibt, muss sich bezüglich der Datenschutzbestimmungen auf dem Laufenden halten. Daher habe ich einen Newsletter einer Anwaltskanzlei abonniert, die sich auf Internetrecht spezialisiert hat.

Unfassbar, was ständig an Änderungen reinkommt! Oft genug zwingen sie einen zum Handeln. Stichwort: Cookies.

 

Diese Änderungen resultieren aus unseren deutschen Datenschutzgesetzen. Das hört sich für Otto Normalverbraucher sicher beruhigend an. Unsere Behörden achten also darauf, dass unsere Daten vor Bösewichtern wie Google & Co geschützt werden. Gut so! So leicht wollen wir uns schließlich nicht ausspionieren lassen. Richtig?

 

Nur ... Hand aufs Herz: Wer von Ihnen ist denn nicht auf WhatsApp und liefert täglich freiwillig persönliche Daten an den US-Konzern? Von den übrigen sozialen Medien ganz zu schweigen.

 

Die Riegel, die unsere Behörden aus Datenschutzgründen vorschieben, treffen mich ganz empfindlich, und mit mir alle Webseitenbetreiber und Online-Unternehmen, die etwas anzubieten haben – ob Dienste, Waren oder Informationen.

 

Zum 01.07.2023 wurden die sogenannten tracking tools, die Google zur Erstellung von Analysen einsetzt, bei uns verboten.

Tracking heißt Verfolgung - schlimme Sache, oder? Damit wird mein Handeln im Internet verfolgt. Das will ich nicht. Das geht niemanden etwas an.

So denken bestimmt viele, was durchaus verständlich ist.

 

Aber jedes Ding hat nun mal zwei Seiten. Ohne dieses „Verfolgungswerkzeug“ kann Google keine aussagekräftigen Analysen mehr erstellen. Und Analysen sind wichtig für Online-Gewerbetreibende. Sie geben Auskunft über ihre Kundschaft wie Altersstruktur, Wohnort und mehr.

Das sind für Unternehmen wertvolle Informationen, denn damit können sie ihre Zielgruppe bestimmen und entsprechend bewerben, was logischerweise Ziel eines jeden Unternehmens ist.

 

Uns Autoren geht es nicht anders. Auch wir wollen wissen, wer sich für unsere Bücher interessiert:

Sind es eher junge oder alte Leute? Sind sie eher männlich oder weiblich? Auch der Bildungsstand wäre von Interesse.

Je nachdem können wir unser Marketing ausrichten und den passenden Ton anschlagen.

 

Auch der Wohnort ist durchaus relevant. So konnte ich anfangs, als die Analysewerkzeuge noch nicht von den deutschen Behörden derart eingeschränkt waren, eine wichtige Erkenntnis aus den Analysen einer Facebook-Werbung ziehen:

Die meisten Verkäufe meiner Nicolae-Saga fanden südlich des "Elbäquators" statt - NRW und Baden-Württemberg waren die Vorreiter, dicht gefolgt von Österreich und der Schweiz. Während ich in Hamburg und Schleswig-Holstein, meiner Heimat, auf ziemlich verlorenem Posten stand!

 

Nun kann eine solche Analyse ja auch ein Zufallsprodukt sein. Aber sie erstreckte sich über einen gewissen Zeitraum und deckte sich zudem mit anderen überregional gemachten Erfahrungen.

 

Das Fazit, das ich daraus gezogen habe: Dass ich meine Kräfte dort hineinstecken sollte, wo sie auf fruchtbaren Boden fallen. Hier im Norden jedenfalls verdorren sie.

 

Mittlerweile gewinne ich kaum noch irgendwelche relevanten Erkenntnisse aus Google Analytics. Seit Einführung der DSGVO ist dieses Tool für mich so gut wie unbrauchbar geworden. Schade.

 

Letztendlich bin auch ich eine Verbraucherin und habe absolut nichts gegen zielgerichtete Werbung, die meine Interessen berücksichtigt. Ganz im Gegenteil!

 

Datenschutz ist wichtig. Aber wenn wir immer mehr Barrieren aufbauen, alles komplizierter machen, bis wir uns kaum noch rühren können, ist eine sinnvolle Nutzung des Internetes nicht mehr möglich.

Das gilt es zu bedenken.


Haben die Datenschutzverordnungen Ihnen auch schon mal Knüppel zwischen die Beine geworfen?

Lassen Sie es mich gerne wissen. >> Kontakt